Die sektorenübergreifende QM-Richtlinie: praktische Umsetzung im Krankenhaus
von Claudia Schulte-Marxloh, zert. TQM-Auditor/Risk management officer
Am 16.11.2016 ist die sektorenübergreifende Richtlinie zum Qualitätsmanagement (QM) des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) in Kraft getreten. Sie gilt für Vertrags(Zahn-)Ärzte und Krankenhäuser gleichermaßen. Die Richtlinie erweckt den Eindruck, als hätte ihr die DIN EN ISO 9001:2015 als Vorlage gedient: Zentrale Elemente der Norm wie z. B. Wissenstransfer, Schnittstellenmanagement und Fehlermeldesysteme finden sich auch in der QM-Richtlinie wieder. Trotzdem stehen auch Krankenhäuser, die nach DIN EN ISO zertifiziert sind, vor der Frage nach einer Umsetzung der Richtlinie.
Einarbeitung und Wissenstransfer
Verfahrens- und Arbeitsanweisungen wirken nur nachhaltig, wenn diese Inhalte regelmäßig geschult werden und Einarbeitungschecklisten für alle Berufsgruppen einen sicheren Start in den Arbeitsalltag geben. Das bedeutet mehr Sicherheit für alle Beteiligten: Klinik-Direktoren sind sicher, dass ihre Ärzte auch im Nachtdienst mit dem notwendigen Wissen unterwegs sind. Die betroffenen Ärzte sind sicher, wer wann, wie und wofür im Falle von Unklarheiten zu befragen bzw. zu informieren ist. Krankenhaus und Patienten profitieren durch eine bessere Qualifikation des Personals von mehr Sicherheit.
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Schnittstellenmanagement
Die meisten Schadensfälle resultieren nicht durch ärztliche Kunstfehler, sondern durch Kommunikationsfehler zwischen Berufsgruppen und Schnittstellen von Organisationseinheiten. So gehen z. B. zwischen OP, Aufwachraum und (Intensiv-)Station viele Informationen zum Patienten nach dem Stille-Post-Prinzip verloren – und schon kann es passieren, dass ein Patient trotz aller schriftlich fixierten Standards mit verbliebener Tamponade entlassen wird.
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Fehlermeldesystem: M&M-Konferenzen
Die QM-Richtlinie fordert von allen Krankenhäusern flächendeckend Morbiditäts- und Mortalitätskonferenzen (M&M-Konferenzen). In diesen Konferenzen werden Fehler und kritische Vorkommnisse (z. B. Todesfälle, Zwischenfälle, Komplikationen oder verbesserungswürdige Therapieabläufe) interdisziplinär besprochen.
Falls Sie bereits ein etabliertes System zur Meldung kritischer Vorkommnisse (Critical incident reporting system = CIRS) in Ihrer Klinik ausweisen können, ist es sinnvoll, interne wie externe CIRS-Fälle in Ihren M&M-Konferenzen zu etablieren. So erfüllen Sie nicht nur die Vorgaben der QM-Richtlinie, sondern betreiben Best Practice. Zur Dokumentation von CIRS im Rahmen einer M&M-Konferenz bietet sich folgendes Formblatt an (online unter Abruf-Nr. 44442531).
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Fachklinik:__________________________ |
Datum:______________ |
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Anwesende: siehe Teilnehmerliste |
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unerwünschtes Ereignis, Fall-Nr.: __________________ |
CIRS: |
❒ intern |
❒ extern |
Ereignis:
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Ursachenanalyse: | ❒ erfolgt | ❒ veranlasst | |
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Zukünftige Vorbeugemaßnahme: | ❒ getroffen | ❒ veranlasst | |
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Arbeits- oder Verfahrensanweisung (AA/VA) notwendig? | ❒ ja | ❒ nein | ❒ veranlasst |
Änderung im SOP notwendig? | ❒ ja | ❒ nein | ❒ veranlasst |
Information Klinik intern | ❒ ja | ❒ nein | ❒ veranlasst |
Literatur zum Ereignis bekannt? | ❒ ja | ❒ nein | ❒ veranlasst |
Quellennachweis: ………………………………………………………………………………………………………………………….. |
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Information an Fachgremien notwendig? | ❒ ja |