Medizin

Krebs ist inzwischen die häufigste Todesursache bei Typ-2-Diabetes

Rund 500.000 Menschen erkranken in Deutschland jährlich an Krebs. 8,5 Millionen Bundesbürger sind an Diabetes erkrankt, die meisten von ihnen an Diabetes Typ 2. Außerdem haben die Hälfte aller Frauen und zwei Drittel der Männer hierzulande Übergewicht. Neben Herz-Kreislauf-Komplikationen sind zunehmend auch Krebserkrankungen eine Spätfolge von Diabetes oder Übergewicht.

Karzinome sind mittlerweile die Haupttodesursache bei Menschen mit Diabetes Typ 2. Einem Anteil der diabetesassoziierten Tumorerkrankungen ließe sich durch Diabetesprävention und optimierte Diabetesbehandlung vorbeugen. Außerdem sind Tumorerkrankungen durch Lebensstiländerungen, Gewichtsabnahme oder Nikotinverzicht vermeidbar. Besonders bei Männern müsse das Bewusstsein für ihr Krebsrisiko und Vorsorgeangebote geschärft werden, sind sich FAchleute einig.

Sowohl Adipositas als auch Typ-2-Diabetes erhöhen das Risiko für verschiedene Tumorerkrankungen

Umwelteinflüsse und eine ungesunde Lebensweise spielen eine wichtige Rolle bei der Krebsentstehung und dem Tumorwachstum. Große epidemiologische Untersuchungen haben eine klare Risikobeziehung zwischen Diabetes und Tumoren der weiblichen Brust, der Leber, der Bauchspeicheldrüse und des Darms nachgewiesen. „Laut aktuellen Prognosen werden in den nächsten zehn bis 20 Jahren Übergewicht und Diabetes das Rauchen vom Platz Eins der vermeidbaren Krebsursachen verdrängen. Krebs ist inzwischen die häufigste Todesursache bei Typ-2-Diabetes mellitus“, sagt Prof. Dr. med. Hans Scherübl, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie, Gastrointestinale Onkologie und Infektiologie am Vivantes Klinikum Berlin. „Je höher der Body-Mass-Index und je entgleister die Stoffwechsellage sind, desto stärker steigt das persönliche Krebsrisiko.“ An Darmkrebs erkranken Betroffene mit Diabetes Typ 2 häufig schon früher als stoffwechselgesunde Menschen und haben eine schlechtere Heilungschance.

Dabei wären viele der Tumoren, die mit Diabetes assoziiert sind, durch Diabetesprävention und optimierte Diabetesbehandlung vermeidbar. Auch sind beispielsweise die Hälfte der Tumoren an Verdauungsorganen oder der Gebärmutter durch Lebensstiländerungen wie unter anderem eine dauerhafte Gewichtsabnahme vermeidbar. 30 Prozent der Krebstodesfälle ließe sich allein durch Nikotinverzicht vorbeugen. Rechtzeitig diagnostiziert und behandelt, haben viele Krebsarten und ihre Vorstufen auch eine gute Prognose.

56. Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft , Berlin, 25. bis 28. Mai 2022