Führen mit Auftrag

„Sag Menschen nie, wie sie Dinge tun sollen. Sag ihnen, was zu tun ist, und sie werden dich mit ihrem Einfallsreichtum überraschen.“ General George S. Patton

Führen mit Auftrag wurde Mitte des 19. Jahrhunderts in der preußischen Armee entwickelt und später auch von amerikanischen Managementlehren übernommen. Führen mit Auftrag bedeutet das Delegieren von Führung und das Fördern des selbständigen Handelns und Denkens.

General Moltke d.Ä. forderte: „Als Regel ist festzuhalten, dass die Disposition [der Befehl] alles das, aber auch nur das enthalten muss, was der Untergebene zur Erreichung eines bestimmten Zweckes nicht selbständig bestimmen kann.“

Nicht nur das Militär, auch andere hierarchisch strukturierte Organisationen plädieren in der Ausbildung ihrer Führungskräfte für die Auftragstaktik , so zum Beispiel die Feuerwehr:

Der Auftrag kann sich bei Anwendung der Auftragstaktik [eine andere Bezeichnung für „Führen mit Auftrag“] auf eine eindeutige Formulierung des Ziels beschränken, wobei er verschiedene Wege zum Erreichen dieses Ziels offen lässt. Bei der Auftragsdurchführung besteht eine möglichst große Handlungsfreiheit und somit für die Einsatzkräfte auch die Möglichkeit, auf neue Erkenntnisse oder Ereignisse selbständig schnell und flexibel zu reagieren. Entscheidend ist das Erreichen des vorgegebenen Ziels.” FwDV / DV 100, Punkt 2.3.2 „Auftragstaktik als Führungskonzeption”

Entscheidend ist das Erreichen des vorgegebenen Ziels

„Entscheidend ist das Erreichen des vorgegebenen Ziels“ – das ist der zentrale Punkt!

Führen mit Auftrag ist eine Führungskonzeption, die den untergebenen Führungskräften möglichst viel Freiraum bei der Auftragserfüllung lässt. Bei der Führungskraft und bei den Untergebenen wird daher ein hohes Maß an fachlichen Fähigkeiten und verantwortungsbewusster Selbständigkeit vorausgesetzt. Führen mit Auftrag erfordert gleichzeitig aber auch, dass die Untergebenen ihrer Informationspflicht gegenüber den Führenden nachkommen.

Damit „Führen mit Auftrag“ funktionieren kann, müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein:

  • ein Menschenbild, das den Untergebenen nicht als stumpfen Befehlsempfänger sieht, sondern als selbständig denkenden Menschen,
  • die Gewissheit, dass der Untergebene seine Aufgaben erfüllen kann – sowohl von den Rahmenbedingungen her als auch von seiner Ausbildung,
  • das Vertrauen des Vorgesetzten, dass sein Untergebener seine Aufgaben erfüllen will,
  • das Vertrauen des Vorgesetzten, dass der Untergebene rechtzeitig und ehrlich informiert, wenn er seine Aufgaben nicht erfüllen kann oder wenn sich Rahmenbedingungen ändern. So kann der Vorgesetzte reagieren, damit das Ziel doch noch erreicht werden kann.

[!] Das müssen Sie als Vorgesetzter wissen
Sie müssen, um das selbstständige Handeln und Denken zu fördern, einen Vertrauensvorschuss geben. Durch diesen Vertrauensvorschuss erhalten Sie aber etwas Wichtiges zurück: Sie werden von der Last befreit, sich um die Einzelheiten kümmern zu müssen und können sich auf das Wesentliche Ihrer Aufgabe konzentrieren.

Haben Sie aber als übergeordnete Führungskraft das Gefühl, dass Ihre unterstellten Führungskräfte ihren Aufgaben nicht gewachsen sind, so haben Sie diese auszutauschen und nicht deren Aufgaben zu übernehmen!

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