Ameos sagt Tarifverhandlungen zu
Bewegung im Tarifstreit an den Ameos-Krankenhäusern: Beim ersten Gespräch zwischen dem Gesundheitskonzern, Verdi und der Ärztegewerkschaft Marburger Bund haben sich die Verhandlungsparteien auf Tarifverhandlungen geeinigt. Die Verhandlungen sollen binnen der nächsten 14 Tage starten. Die Gewerkschaften fordern seit Monaten einen Tarifvertrag für die rund 4000 Beschäftigten in Sachsen-Anhalt, Ameos hatte das bislang strikt abgelehnt.
Die Arbeitsbedingungen der ärztlichen wie nicht-ärztlichen Beschäftigten in den Kliniken des schweizerischen Klinikbetreibers Ameos in Sachsen-Anhalt sind nicht durch Tarifverträge geregelt. Stattdessen legt der Arbeitgeber Entgelte und sonstige Arbeitsbedingungen einzelvertraglich fest und verweigert sich jedweder Regelung durch Tarifverträge. Die Beschäftigten fordern seit Monaten verbindliche tarifvertragliche Regelungen und zeigen ihre Entschlossenheit in Arbeitskampfaktionen.
„Wir fordern Ameos auf, seine Verweigerungshaltung endlich aufzugeben und gemeinsam mit den Gewerkschaften Marburger Bund Sachsen-Anhalt und ver.di Tarifverträge abzuschließen; für die große Mehrheit der Krankenhausbetreiber in Deutschland ist dies eine Selbstverständlichkeit“, erklärte Dr. Andreas Botzlar, 2. Vorsitzender des Marburger Bundes.
Auf die Forderung nach Tarifverträgen reagiert der Ameos-Konzern nach Angaben des Marburger Bundes mit Repressalien, Kündigung einzelner Arbeitnehmer und konsequenter Erhöhung des Drucks auf die verbliebenen Beschäftigten. Ameos schaffe auf diese Weise ein Klima der Angst, welches nicht nur dazu führt, dass die Beschäftigten dem Arbeitgeber den Rücken kehren. Durch seine beschäftigungsfeindliche Haltung diskreditiere sich der Ameos-Konzern nicht nur selbst – er nehme auch Gefährdungen der Patientenversorgung und der Patientensicherheit billigend in Kauf, so der Marburger Bund
Marburger Bund Bundesverband, Pressemitteilung vom 20. Februar 2020
Mehr dazu:
Die Ameos-Klinik Aschersleben-Staßfurt hat den leitenden Oberarzt und Betriebsratsmitglied Holger Waack freigestellt. Die Klinik nennt einen arbeitsrechtlichen Vorfall als Grund. Der Arzt wehrt sich gegen die Vorwürfe und vermutet andere Gründe.
https://www.mdr.de/sachsen-anhalt/magdeburg/salzland/ameos-interview-arzt-100.html