Gesundheitspolitik

Regelbetrieb einstellen! DIVI fordert Notfallmodus für Kliniken in Ballungsgebieten. 

Die Forde­rung der Deut­schen Inter­dis­zi­pli­nären Verei­ni­gung für Intensiv-​ und Notfall­me­dizin (DIVI): „Die Kran­ken­häuser mit einem hohen Aufkommen an COVID-​19-Patienten müssen jetzt, umge­hend, aus dem Regel­be­trieb heraus­ge­nommen und auf Notbe­trieb umge­stellt werden!“ mahnt DIVI-​Präsident Prof. Uwe Jans­sens (Foto), stell­ver­tre­tend für Ärzte und Pfleger auf den Inten­siv­sta­tionen.

Die Zahlen der COVID-​19-Patienten in den Kliniken und deren Inten­siv­sta­tionen steigen weiterhin sprung­haft an. Die ersten Einrich­tungen errei­chen ihre Belas­tungs­grenzen – vor allem in den Groß­städten und Ballungs­ge­bieten. Dabei erwarten vor allem die Inten­siv­me­di­ziner erst in den nächsten vier bis sechs Wochen den Höhe­punkt der Pati­en­ten­zahlen auf den Inten­siv­sta­tionen.

Im Notbe­trieb werden vor allem alle Aufnahmen und Opera­tionen abge­sagt, die aus ärzt­li­cher, fach­spe­zi­fi­scher Sicht vertretbar auf einen späteren Zeit­punkt verschoben werden können. Das damit frei­ge­setzte Personal aus den verschie­denen Berei­chen – insbe­son­dere das Fach­per­sonal der Anäs­thesie – steht dann zur Unter­stüt­zung der Inten­siv­sta­tionen, aber auch der Normal­sta­tionen zur Verfü­gung, um Pati­enten mit COVID-​19 wie auch andere, schwer­kranke Pati­enten ohne COVID-​19 zu versorgen.

Wenn aber kein Notbe­trieb verordnet wird, ist niemand für die finan­zi­ellen Ausfälle der Kliniken zuständig. „Hier ist die Politik jetzt wirk­lich gefragt! Vor allem um das Personal in den Kliniken nicht schon morgen an die Über­las­tungs­grenze zu zwingen“, so Jans­sens. Seine Befürch­tung: Ohne Kompen­sa­ti­ons­zu­sagen werden viele Kran­ken­häuser nicht umstellen. „An einem Notbe­trieb führt derzeit kein Weg mehr vorbei!“