Entlassmanagement: Bürokratie bindet Zeit und Arbeitskraft der Ärzte
Die Entbürokratisierung der Arbeit in Klinik und Praxis muss eine Hauptpriorität der Gesundheitspolitik der nächsten vier Jahre sein, fordert der Marburger Bund. Nach Berechnungen der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) erfordert das standardisierte Entlassmanagement für die jährlich mehr als 19 Millionen Patienten in deutschen Krankenhäusern ca. 100.000 zusätzliche Arbeitstage.
Den Marburger Bund erreichen immer häufiger Klagen von Klinikärzten, die das neue Entlass-Prozedere im Klinikalltag für nicht umsetzbar halten. „Unsere Mitglieder beklagen auch die unzureichende Ausstattung der Krankenhäuser mit der für ein modernes Datenmanagement erforderlichen Hard- und Software. Ohne eine solche digitale Infrastruktur aber ist ein möglichst effizienter und reibungsloser Informationsaustausch zwischen Krankenhäusern und ambulanter Versorgungsebene kaum möglich“, so Dr. Andreas Botzlar, 2. Vorsitzender des Marburger Bundes.
„Es ist ein administrativer Mehraufwand entstanden, der geradezu irrwitzig ist. Das neue Verfahren bindet jeden Tag zusätzliche Zeit und Arbeitskraft von Ärzten, Pflegenden und anderen Berufsgruppen im Krankenhaus, die Patienten auf die Entlassung vorbereiten „, kritisiert Dr. Andreas Botzlar das seit 1. Oktober 2017 gültige neue Verfahren zum Entlassmanagement.
100.000 zusätzliche Arbeitstage?
Nach Berechnungen der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) erfordert das standardisierte Entlassmanagement für die jährlich mehr als 19 Millionen Patienten in deutschen Krankenhäusern ca. 100.000 zusätzliche Arbeitstage. Auch deshalb fordert der Marburger Bund eine Generalinventur im Gesundheitswesen, bei der unnötige bürokratische Verpflichtungen identifiziert und danach ersatzlos gestrichen werden. Vordringlich sei zu überprüfen, inwieweit die Rahmenvereinbarung für das Entlassmanagement so geändert werden kann, dass es zu keinem bürokratischen Mehraufwand für Ärzte und andere Berufsgruppen kommt.